Gerald Pichlmair von Seilbahnen International und Wolfgang Eder von MOUNTAIN.EXCELLENCE waren die Gastgeber des Berg.Bahn.Camps 2023 in Saalbach-Hinterglemm. Als Branchenhighlight setzte die Veranstaltung starke Akzente im Bereich nachhaltiger Tourismus und zukunftsorientierter Bergtourismus. Unter dem Motto „Mountain Energy“ kamen fast hundert Fachkräfte aus Seilbahn-, Tourismus- und Zuliefererbranche mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.
Das Programm glänzte mit inspirierenden Keynotes und intensivem Networking, wobei der Austausch von innovativen Ideen im Fokus stand. Wolfgang Eder führte souverän durch die Agenda.
Internationales Destinationsmanagement: Eine Diskussion über Erfolgsfaktoren
Eine großartige Podiumsdiskussion über Erfolgsfaktoren im Skidestinationsmanagement im Hotel Saalbacher Hof bildete den Auftakt des Berg.Bahn.Camps. Auf dem Podium standen Ignaz Zopp, Geschäftsführer der Andermatt-Sedrun Bergbahnen, Isabella Dschulnigg-Geissler, Geschäftsführerin der Bergbahnen Saalbach und des Saalbacher Hofs, sowie Marc Girardelli, Geschäftsführer des bulgarischen Skigebiets Bansko.
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Bedeutung der lokalen Gemeinschaft. Ignaz Zopp unterstrich, dass das Engagement der Bevölkerung Andermatts und Investitionen in die Infrastruktur entscheidend für den Erfolg der Destination waren. Ähnlich verlief die Entwicklung in Saalbach-Hinterglemm, das sich durch den Zusammenschluss mit Fieberbrunn, Leogang, Zell am See und dem Kitzsteinhorn zu einem international anerkannten Skigebiet entwickelte. Die Investitionen in die Zusammenlegung von Grasbergen und Gletscher haben sich gelohnt und ermöglichen eine längere Wintersaison.
Marc Girardelli erlebte in Bansko eine Erfolgsgeschichte besonderer Art: Obwohl die Anfangsbedingungen schwierig waren, nahm das Team die Herausforderung an, und suchten aktiv den Rat von führenden Skidestinationen weltweit. Marc Girardelli betonte, wie dieser Wissens- und Erfahrungsaustausch entscheidend dazu beitrug, die Qualität des Skimanagements vor Ort zu verbessern. Mit neuem Know-how ausgestattet, investierte Bansko in modernste Seilbahntechnik und erlebte dadurch einen beeindruckenden Besucherzuwachs.
Die Natur als Partner: Nachhaltiger Tourismus in den Alpen
Der zweite Tag des Berg.Bahn.Camps begann mit einer anregenden Keynote des Zukunftsforschers David Bosshart. Er betonte die Notwendigkeit eines neuen Verhältnisses zur Natur und plädierte dafür, mit ihr zusammenzuarbeiten, anstatt gegen sie. Bosshart warnte davor, dass eine Fortführung des aktuellen Lebensstils zu einem Alltag führen könnte, der fast ausschließlich Indoor stattfindet. Der Urlaub in den Bergen oder in einer kühlen Umgebung könnte dadurch jedenfalls zum Luxus werden, was der Alpenregion zugutekommen würde.
links: Bergpanorama Saalbach-Hinterglemm, rechts: David Bosshart
Zukunftstrends im Tourismus: Mobilität, Demografie und Metaverse
Oliver Csendes, der Digitalexperte der Österreich Werbung, sprach über die Bedeutung, Gäste bereits vor ihrer Anreise zu einer nachhaltigen Anreise zu motivieren. Bekanntermaßen stellt die An- und Abreise den größten CO2-Faktor im Tourismus dar. Aktuell reisen immer noch 57 Prozent der Gäste mit dem Auto nach Österreich an. Daher ist es wichtig, sie bereits vor der Anreise über alternative Mobilitätsangebote in der Destination zu informieren.
Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, schlug in dieselbe Kerbe und plädierte für verbesserte öffentliche Mobilitätslösungen in alpinen Regionen. Außerdem wies er auf die steigende Anzahl älterer Gäste hin: Die Über-65-Jährigen sind zunehmend reise-fit und benötigen neue Formen der Unterbringung und Aktivitäten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Gerald Stöllnberger, Geschäftsführer von 360°Perspektiven, sprach über die Bedeutung von "Meta-Welten" und "Immersive Erlebnissen" in der Bewerbung von Destinationen. Er erklärte, wie erweiterte und virtuelle Realitäten (Augmented Reality) in der Darstellung von Destinationen und Städten eingesetzt werden können.
Zukunftswege im Destinationsmanagement: Integration der Stakeholder und Markenstärke
Werner Taurer von Kohl & Partner lieferte inspirierende Einblicke in seine Vision des Destinationsmanagements für das Jahr 2040. Er unterstrich die essenzielle Bedeutung, ansprechende Arbeitsbereiche für die Mitarbeiter, lebenswerte Räume für die einheimische Bevölkerung und faszinierende Erlebniswelten für die Gäste zu schaffen. Dabei hob er die Wichtigkeit einer engen Kooperation mit der lokalen Gemeinschaft und der proaktiven Einbeziehung der jungen Generation in zukunftsweisende Projekte hervor.
Renate Ecker, bis vor kurzem Geschäftsführerin der Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH, teilte wertvolle Erfahrungen in den Bereichen Markenbildung und Kommunikation. Sie betonte die kritische Rolle von Employer Branding als entscheidendem Werkzeug zur Sicherung qualifizierten Personals, welches für die Aufrechterhaltung höchster Qualitätsstandards in Hotellerie und Gastronomie unabdingbar ist. Zudem motivierte sie dazu, Gäste in soziale Netzwerke einzubinden und sie zu Botschaftern der Marke zu machen, während sie gleichzeitig dazu riet, die Marketingstrategien gezielt auf die Anforderungen verschiedener Zielgruppen zuzuschneiden.
Nach der Diskussion über innovative Destinationsmanagement-Strategien und effektive Markenbildung richtete das Berg.Bahn.Camp den Fokus auf ein zukunftsweisendes Thema: das Entfachen von Skisport-Begeisterung in städtischen Gebieten. Martin Dolezal, CEO der Snowsports Academy, präsentierte in seiner inspirierenden Rede vielfältige innovative Lösungen, um diese Vision zu verwirklichen und betonte die Bedeutung, die Faszination für den Skisport in urbane Zentren zu tragen. Mehr dazu in einem folgendem Blogartikel!
Fazit
Das Berg.Bahn.Camp 2023 setzte eindrucksvoll in Szene, wie nachhaltiger Tourismus und innovative Konzepte in den Alpen Wirklichkeit werden. Die Teilnehmenden konnten tiefgreifende Einsichten in zukünftige Möglichkeiten des Destinationsmanagements gewinnen und erfuhren, wie Skisport und Bergregionen weiter aufgewertet werden können. Mit diesem Event wurde ein entscheidender Impuls für eine nachhaltige und zugleich spannende Zukunft von Bergbahnen und Bergdestinationen gesetzt.
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