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INTERSKI 2023 – Ein Kongress auf höchstem Niveau

Unter dem Slogan „The (guest) experience is everything“ trafen sich Ende März 1.500 Skilehrer:innen und Snowboardlehrer:innen aus über 38 Nationen eine Woche lang zum Interski Kongress in Levi (Finnland). Bei tiefst winterlichen Verhältnissen und Temperaturen, die in der Früh auf unter -25°C sanken, waren Martin Dolezal, Johann Reisenberger und Stefan Wallner von der Snowsports Academy mit dabei und konnten jede Menge spannende Inputs mit nach Österreich nehmen. Im Interview mit Martin Obermayr, Chefredakteur des Insight Snowports Magazines, erzählen sie von ihren Erfahrungen in Levi.


Insight: In den vergangenen Jahren wurde in Fachkreisen oftmals über den Interski Kongress diskutiert, natürlich auch über dessen Bedeutung für den Wintersport. Wofür steht der INTERSKI eurer Meinung nach?

Johann Reisenberger: „Nicht ohne Grund wird der Kongress auch als die ‚Olympischen Spiele der Schneesportlehrer:innen‘ bezeichnet. Bei den Demo-Fahrten der einzelnen Länder geht es zwar nicht darum, wer die Bestzeit erzielt, und es gibt auch keine Medaillen, aber man schaut sich natürlich gegenseitig ganz genau auf die Finger – oder besser gesagt auf die Beine. Als Kongressteilnehmer versucht man ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie in den Ländern Ski und Snowboard gefahren wird. Zudem kann man beobachten, wie gewisse kulturelle Aspekte in die Technik beziehungsweise die Art des Unterrichtens einfließen“.


Stefan Wallner: „So konnte man beim österreichischen Demo-Team deutlich erkennen, dass auf eine dynamische, bis ins letzte Detail aufeinander abgestimmte und kontrollierte Fahrweise Wert gelegt wurde. Zur Musik des Wiener Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss (Anmerkung: Bei der Abschlussshow) waren kaum technische Unterschiede zwischen den einzelnen Demonstratoren erkennbar. Bei anderen Ländern standen vielmehr Geschwindigkeit und Spaß im Mittelpunkt – wie etwa beim Schweizer Demo-Team, das auch den auf der Piste platzierten Kicker für Sprungeinlagen und Stunts nutzte. Die Mannschaft aus Korea hingegen zeigte sehr dynamische Carvingfahrten bei hohen Geschwindigkeiten.“

Team Austria beim Interski
Team Austria beim Interski

Neben dem Technikvergleich geht es ja auch um das Knüpfen von Freundschaften und den Aufbau einer weltweiten Community von Schneesportlehrer:innen, die ihre gemeinsame Faszination in die Welt hinaustragen möchte.

Martin Dolezal: „Ja, absolut. Meinen ersten Interski Kongress durfte ich 1991 in St. Anton am Arlberg miterleben. Für mich waren es neben den technischen und methodischen Diskussionen immer die Menschen selbst, die mich begeistert haben. Über die Jahre sind viele Freundschaften mit Teilnehmer:innen aus allen Kontinenten entstanden. Wir alle lieben diesen Sport und wollen seine Faszination an so viele Menschen wie möglich weitergeben. Das Spannende dabei ist, welch verbindende Wirkung das Element Schnee hat und wie dadurch kulturelle und andere Unterschiede in den Hintergrund rücken – denn nur das gemeinsame Erlebnis zählt.“


Euren strahlenden Gesichtern ist immer noch abzulesen, welch prägendes Erlebnis der Interski 2023 gewesen sein muss. Was genau machte diesen so besonders?

Reisenberger: „Für mich war der Interski in Levi der bislang großartigste Kongress, an dem ich teilgenommen habe. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Wege zwischen Hotel, Piste sowie Vortrags- und Seminarräumen sehr kurz waren. Das hat für eine sehr entspannte Atmosphäre zwischen den Kongressteilnehmer:innen gesorgt. Man war in seinem Tun unabhängig und konnte ganz unkompliziert alle Workshops und Lectures besuchen, an denen man teilnehmen wollte.“

Dolezal: „Ein weiterer Vorteil war, dass man anderen Kongressteilnehmer:innen im Laufe der Woche ständig über den Weg gelaufen ist. Man hatte dadurch viele Gelegenheiten zum Small Talk, woraus sich eine sehr offene, interessante Kommunikation ergab. Das war bei manchen anderen Kongressen nicht immer der Fall.“


Nach dem Rückzug der Bewerbung von Lech am Arlberg hat sich bislang noch kein neuer Bewerber für den nächsten Interski 2027 gefunden. Was bedeutet das für die Zukunft?

Dolezal: „Man muss möglichst rasch einen Skiort finden, der sich bereiterklärt, den Kongress 2027 durchzuführen. Es gibt bereits Gespräche mit verschiedenen Skigebieten für eine geeignete Lösung. Findet man für 2027 keinen Ort für den Interski, wäre das womöglich das Ende dieser seit 1952 regelmäßig stattfindenden Veranstaltung. Heutzutage wird die Bedeutung der Schneesportlehrer:innen für Skiorte und den Tourismus häufig unterschätzt. Kongresse wie der Interski tragen dazu bei, auch zukünftig qualifiziertes Personal für die Skischulen zu bekommen und durch die vielen Möglichkeiten, die eine internationale Community bietet, zu behalten. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich ein oder mehrere geeignete Bewerber bis zum Herbst finden werden.“


Wie fällt euer abschließendes Resümee über den Interski 2023 aus?

Wallner: „Ich denke, dass ich im Namen aller sprechen kann: Für uns war und ist der Interski eine Pflichtveranstaltung, die unbedingt auch in Zukunft bestehen muss. Es ist immer wieder eine Bereicherung, zu sehen, wie viele Wege es gibt, um Ziele zu erreichen. Durch den Interski Kongress wird das ein jedes Mal deutlich. Die digitalen Medien helfen dabei, am Laufenden und in Kontakt zu bleiben, jedoch ersetzen diese nicht den persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch. Beim Kongress in Levi wurde vieles richtig gemacht. Wir sollten die positiven Aspekte mitnehmen, damit auch der nächste Interski Kongress ein großer Erfolg wird.“


Insight Snowsports dankt für das Gespräch.

Das Team:


Martin Dolezal

Präsident Snowsports Academy


Johann Reisenberger

Geschäftsführer Snowsports Academy


Stefan Wallner

Ausbildungsleiter Snowboard


Thomas Ebster

Geschäftsführer iFLOW GmbH



Bilder und Videos von Stefan Wallner


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