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Review Insta360 ONE X2


Wer noch gar keine Vorerfahrung mit Vorgängermodellen gemacht hat, dem sei gesagt, dass diese Kamera vom Grundprinzip völlig anders funktioniert als „normale“ Kameras. Noch viel mehr als bei herkömmlichen Videos, die zwar auch von der Aufnahmequalität leben aber erst durch die Bearbeitung zu einem richtigen Film werden, entfaltet die Insta360 ONE X2 ihre ganze Power erst durch die im App-Store (gratis) erhältliche Software.

Auf der Kamera selbst kann man nur ganz elementare Einstellungen wählen, wie z.B. die zwei Einstellungen des Aufnahmewinkels: 150° oder 360°

Alle Funktionen und Effekte werden erst in der Software aus dem Rohmaterial gekitzelt.


Praxisbericht:

Der Bildstabilisator ist sensationell. Selbst die Erschütterung bei einer Landung ist im Video nicht wahrzunehmen und wirkt wie ein gleitender Drohnenflug.

Der Kamera Stick wird zuverlässig und gänzlich aus dem Bild heraus gerechnet. Eine Selfie Aufnahme wirkt immer wie von einer Drohne gefilmt.

Die 360° Funktion bzw. das software-basierte Tracking bietet die Möglichkeit völlig unabhängig von der Richtung des Objekts zu filmen. Die Software behält das gewählte Objekt sehr gut im Fokus und verfolgt es zuverlässig.

Eine vorhandene Screenshot-Funktion ermöglicht es ganz einfach Bilder aus dem vorhandenen Video zu entnehmen. Die Kamera ist ohne zusätzliche Schutzhülle wasserdicht.


Die App selbst ist für Neulinge etwas gewöhnungsbedürftig. Die Orientierung innerhalb der App ist zunächst – im Vergleich zu anderen Apps – wenig intuitiv. Nicht zu vergleichen allerdings mit Softwareprogrammen, denen man ähnliches nachsagt. Nach einiger Zeit und dem einen oder anderen Tutorial findet man sich gut zurecht.


Unsere Lieblingsanwendungen:

1) 360° - „Selfie“ & „Follow“

Die Aufnahme einer Fahrt entweder alleine mit dem Kamera-Stick in der Hand, oder gefilmt durch eine zweite Person, ist zwar „nur“ eine klassische Variante die Insta360 ONE X2 zu verwenden, eröffnet aber in Kombination mit den Vorzügen der guten Bildstabilität und dem Software Tracking wunderbare Eindrücke.

Natürlich sind die Snowboarder, die keine Stöcke in der Hand haben bei den Selfie Aufnahmen klar im Vorteil gegenüber den Skifahrern. Eine Konstruktion, um die Kamera direkt am Skistock anzubringen wäre hier eine Lösung für das Problem, um nicht Stock und Kamera Stick gleichzeitig in der Hand halten zu müssen.

Die Verzerrung des Fischauge Objektivs liefert einerseits besondere Actionbilder, kann allerdings bei bestimmten Bewegungsanalyse-Aufnahmen zu Nachteilen führen.

Herausforderungen, die das „Selfie-Filmen“ mit sich bringen, verschwinden dann beim Filmen einer anderen Person. Man kann mit dieser Kamera viel leichter als mit herkömmlichen Kameras jemanden verfolgen, da das fokussieren nachträglich von der Software erledigt wird. Beim Filmen kann man so die Augen auf der Piste halten und die Kameraausrichtung fast völlig außer Acht lassen. Das Objekt wird nach der Bearbeitung immer in der Bildmitte oder in jeder anderen gewünschten Position im Bild sein, egal welche Positionen man während des Filmens zum Objekt hat.


2) Funktion „Clone Trail“

Die Funktion Clone Trail gefällt uns besonders gut. Die Darstellung einer Person in unterschiedlichen Positionen eines Bewegungsablaufs ist eine klassische Darstellungsvariante von Bewegungen im Sport. Platziert wird die Kamera hierfür auf einem Stativ. Die aufzunehmende Person kann dann in einem Abstand von wenigen Metern an der Kamera vorbeifahren. In der App Software wird das Ergebnis erstellt. Einzelne Bewegungselemente werden dadurch sichtbar, wie z.B. Positionsänderungen im Bewegungsverlauf.


3) Funktion „Auto Time Shift“

Bei der Funktion Auto Time Shift handelt es sich um eine von den App Entwicklern zur Verfügung gestellte Bearbeitungsvariante eines Videos. Ideal um z.B. die besonderen Elemente und Wegpunkte einer Pistenabfahrt darzustellen. Dadurch können unter anderem Liftstationen, Berghütten oder Abzweigungen hervorgehoben werden. Die Software erkennt diese herausstechenden Elemente, hält die im Zeitraffer dargestellte Abfahrt an, um diese in Slow Motion herauszuheben.

Vorteil: Es ist eine wunderbare Möglichkeit Orientierung in einer unbekannten Umgebung zu schaffen. Man kann allerdings die wichtigen Wegpunkte nicht selbst definieren, sondern muss beim Filmen darauf vertrauen, dass die Software diese in der Bearbeitung erkennt. Sind sie aber erst mal erkannt, kann man wählen, ob diese verwendet werden sollen oder nicht.


Resümee:

Die Insta360 ONE X2 überzeugt bzgl. Aufnahmequalität und der app-basierten Verarbeitung der Videos. Die Kamera selbst ist sehr einfach handzuhaben, das Zurechtfinden innerhalb der App erfordert teilweise etwas Geduld und Übung. Die vielfältigen und kreativen Möglichkeiten, die sich auf Basis der Hardware mittels der Softwarelösungen ergeben, heben sich von Standard Kameras oder traditionellen Action-Cams ab und sind im Ergebnis herausragend. Viele effektorientierte Funktionen, sowie einige sehr nützliche Anwendungsmöglichkeiten stehen mit dieser Kamera zur Verfügung, die auch unsere Arbeit in der Aus- und Fortbildung von Skilehrern und Snowboardlehrern bereichern werden.


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