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Seilbahnen und Energie - Fakten und Mythen

Die Republik Österreich ist eine Wintersportnationen. Neben den sportlichen Erfolgen der ÖSV-Stars wird das vor allem bei näherer Betrachtung der wirtschaftlichen Daten deutlich. Allein Wintersportler generieren jährliche Bruttoumsätze von 11,2 Mrd. Euro in Österreich. Dadurch können Arbeitsplätze gesichert und vor allem milliardenschwere Steuereinnahmen für den Staatshaushalt generiert werden. Schon allein daran lässt sich erkennen, welche Bedeutung der Wintertourismus für Österreich hat. Man könnte daher erwarten, dass dem Wintersport politisch und medial eine entsprechende Wertschätzung entgegengebracht werden würde.

Doch genau das Gegenteil war in den vergangenen Jahren immer wieder der Fall: Es ist spannend zu beobachten, wie fast ausschließlich Negativschlagzeilen den Wintertourismus in Österreich in ein schlechtes Licht rückten. Angefangen mit den ersten offiziellen Covid-19 Fällen Österreichs in Ischgl, dem Skilehrer Cluster in Jochberg, dem sommerlichen Gletscherskifahren in Hintertux, der Teuerung der Liftkarten bis hin zur aktuellen Debatte, der Energiekrise. Wir wollen damit nicht sagen, dass alles gut war, aber es gab sicher auch viele positive Aspekte, die unerwähnt geblieben sind.


In der Branche hat man schon fast das Gefühl, dass ein medialer Tiefpunkt dem nächsten folgt und man dadurch ständig im Rampenlicht steht. Doch ist wirklich alles so schlecht, wie es in den vergangenen Jahren dargestellt wurde? Vermutlich nicht! Was aber deutlich wird, Wintersport ist emotional stark aufgeladen und polarisiert die Gesellschaft. Gerade deshalb ist es wichtig sich nicht von Schlagzeilen beeinflussen zu lassen, sondern die Daten und Fakten nüchtern zu betrachten. Die Wirtschaftskammer Österreich hat sich dementsprechend mit dem Thema der aktuellen Energiekrise beschäftigt und versucht Aufklärungsarbeit zu leisten. Dadurch sollen die ohne Frage vor uns liegenden Herausforderungen nicht kleingeredet, sondern lediglich versucht werden, ein ganzheitliches Bild zu malen, um diesen mit Offenheit zu begegnen und nicht durch populistische negative Imagekampagnen den Wintertourismus unverhältnismäßig zu schwächen, mit unabsehbaren Folgen.


Seilbahnen und Energie

Seilbahnen und Skifahren stellen die Kerninfrastruktur für den alpinen Wintertourismus und sichern damit die Existenz von tausenden Betrieben, deren Mitarbeitern und Familien. Seit Jahren wird an Maßnahmen der Energieoptimierung gearbeitet und auch erfolgreich umgesetzt.

Quelle: https://www.wko.at/branchen/transport-verkehr/seilbahnen/Oekologie_und_Umwelt.html
Quelle: https://www.wko.at/branchen/transport-verkehr/seilbahnen/Oekologie_und_Umwelt.html

Der Strombedarf aller Seilbahnen in Österreich beträgt 750 GWh (= 1,2 % des gesamten heimischen Energiebedarfs) einschließlich der technischen Beschneiung. Um ein Gefühl für die Größenordnung zu erhalten: Allein durch Standby-Verlusten von Elektrogeräten werden in Österreich mehr als 800 GWh pro Jahr verschwendet.


Der Gesamtenergieverbrauch pro Skifahrer und Tag (für Seilbahnen, Beschneiung, Pistenpräparierung, Gastronomie, Heizung und Infrastruktur) liegt bei 18,0 kWh.


Vergleich Skigebiet - Hallenbad:

Etwa 525.000 kWh pro Winter werden benötigt, um ein Skigebiet mit 30 ha Pistenfläche technisch zu beschneien. Ein kommunales Hallenbad hat einen Bedarf von ca. 750.000 kWh pro Jahr.


Weitere Vergleiche:

  • Fährt man mit einem modernen Mittelklasse-PKW (7 l auf 100 km) von Vösendorf nach Baden mit einer Strecke von 26 km und einer Fahrzeit von etwa 23 Minuten entspricht das einem gesamten Skitag.

  • Fliegt eine Person von Wien nach Palma de Mallorca so könnte diese Person für den gleichen Energieaufwand in Österreich 30 Tage Ski fahren gehen.

  • Fliegt eine Person 8.906 km von Wien in die Karibik, so könnte diese Person für den gleichen Energieaufwand in Österreich 105 Tage Ski fahren gehen und im Sommer von Juli bis September jeden Tag mit der Seilbahn für Wanderungen in die Berge gondeln.

  • Fährt eine Person 7.780 km mit einem mittelgroßen modernen Kreuzfahrtschiff von Hamburg nach New York so könnte diese Person für den gleichen Energieaufwand in Österreich 351 Tage Ski fahren gehen.


WAS HAT DER STANDORT ÖSTERREICH DAVON?

  • Seilbahnnutzende Wintersportler generieren Bruttoumsätze von rund € 11,2 Mrd. jährlich (Seilbahnen, Beherbergung, Gastronomie, Sporthandel, u.ä.).

  • Der Wertschöpfungsmultiplikator liegt bei 8,3, das heißt € 1.000 Löhne, Gehälter, Gewinne und Abschreibungen bei Seilbahnen bringen Einnahmen von € 8.300 für die Region!

  • Die Republik Österreich profitiert mit einem jährlichen Umsatzsteueraufkommen von über € 1 Mrd.

Vorzeigebeispiel Gletscherbahnen Kaprun AG:

Energiegewinnung und Energieverwendung werden auch zukünftig für viel Gesprächsstoff sorgen. Der Weg hin zur Nutzung von erneuerbaren Energien wird voraussichtlich die kommenden Jahre das prägende Thema unserer Gesellschaft werden. Branchenübergreifend gilt es gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um Wohlstand und Arbeitsplätze zu erhalten.


Das die Engergieproblematik für Wintersportorte nicht neu ist, zeigt das Beispiel der Gletscherbahnen Kaprun AG. Wie diese damit umgehen, ist in folgendem Artikel zu lesen: https://www.snowsports.at/post/kitzsteinhorn-energiequellen



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